Marktausblick: Wie stark wird das US-Wahlergebnis das Anlagejahr 2025 beeinflussen?

Pressemitteilung vom 10. Dezember 2024

Am Ausgang der US-Wahl scheiden sich die Geister. Die Finanzmärkte haben jedenfalls bisher davon profitiert. Nun steht fest, dass auch der US-Kongress in republikanischer Hand ist, was die Position des zukünftigen US-Präsident Donald Trump stärkt. Martin Gautsch, Bereichsleiter Asset Management bei der Zürcher Kantonalbank Österreich AG, verrät in seinem Marktkommentar sein erstes Fazit zu den Marktbewegungen nach der US-Wahl, zieht den Vergleich zum „europäischen Museum“ und gibt einen Anlageausblick für das Jahr 2025.

Nach der US-Wahl war vor allem auf der Aktienseite ein reger Zulauf in US-Assets zu beobachten. Das ist auch kein Wunder, denn schließlich hat Donald Trump im Wahlkampf klar gemacht, dass eine unternehmensfreundliche Politik verfolgt wird, also die Steuern niedrig gehalten und vielleicht sogar weiter gesenkt werden, um den Unternehmensgewinnen Auftrieb zu verleihen. Natürlich wird das mit zusätzlichen Ausgaben verknüpft sein und das Defizit nach oben treiben, kurzfristig sind es jedoch positive Stimuli. Wie sich das politische Leben mit „Trump II“ mittel- und langfristig wirklich gestalten wird, ist noch nicht abschätzbar. Die oft als erratisch wahrgenommene Politik von Donald Trump wird jedenfalls nicht der alleinbestimmende Faktor sein.

Zwischen Ankündigungspolitik und echten Maßnahmen unterscheiden

Derzeit tobt sich Trump noch stark in der Ankündigungspolitik aus. Diese hat spürbare Auswirkungen auf die Aktienkurse: Als etwa die Nachricht aufkam, dass Scott Bessent, ein eher konservativer und renommierter Name, für den Posten als Finanzminister nominiert wird, gab das dem Markt Auftrieb. 24 Stunden später belastete die Ankündigung Trumps, nun doch mit den Zollandrohungen Richtung Mexiko, China und vor allem auch Kanada ernst zu machen, wiederum die Börsen, auch wenn sich die Ausschläge insgesamt in Grenzen hielten.

Es ist wichtig, Populismus klar von tatsächlichen Maßnahmen zu trennen. Ein Beispiel ist die Story um Multimilliardär Elon Musk, der für Effizienz sorgen und zwei Billionen US-Dollar einsparen soll. Bei näherer Betrachtung wird klar, dass bei den diskretionären Ausgaben, die dann wirklich rasch gekürzt werden können, gar nicht so viel Spielraum herrscht wie vielleicht angenommen. Sie machen nur rund 25 Prozent der Gesamtausgaben aus, von diesem eher kurzfristig beeinflussbaren Teil ist die Hälfte wiederum Verteidigungsausgaben. Der wirklich große Brocken sind ist aber eher obligatorische Zahlungen, die gesetzlich definiert und festgelegt sind. Hier geht es um Sozialausgaben, um Gesundheits- und Altersvorsorge, Veteranen – Einsparungen in diesen Bereichen sind in den USA unpopulär und nicht so einfach umsetzbar.

Sweetspot USA versus „europäisches Museum“

Während die USA aus Anlagesicht trotz gewisser Unsicherheiten eindeutig der „Sweetspot“ sind, kämpft Europa mit zahlreichen Problemfeldern. Der „alte Kontinent“ steht wirtschaftlich nicht gut da, Kündigungen und Firmenpleiten prägen die Schlagzeilen. Viele europäische Volkswirtschaften sind geschwächt, eine Aufholjagd gegenüber anderen Regionen ist schwierig, denn Europa hinkt technologisch hinterher. Logische Folge ist, dass die Kursgewinnverhältnisse in den USA und der Eurozone massiv auseinanderdriften – das wird auch im Börsengeschehen reflektiert. Es kommt wieder dieses Bild des „europäischen Museums“ auf. Bis zu einem gewissen Grad muss man das schon ernst nehmen. Die Notenbank EZB wird darauf reagieren und weitere Zinssenkungen vornehmen, um hier nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen und die Wirtschaft komplett abzuwürgen.

Während die Rendite der zehnjährigen US-Treasuries zuletzt bei 4,2 Prozent lag, sind deutsche Bundesanleihen seit November von 2,4 Prozent auf 2 Prozent und somit stark zurückgegangen. Das zeigt, dass Europa auch wirtschaftliche Probleme hat. Diese sind nicht nur eine Momentaufnahme: Betrachtet man das BIP-Wachstum der letzten fünf Jahre (Quelle: Bloomberg), liegt Deutschland mit seiner krisengeschüttelten Automobilindustrie an vorletzter Stelle und Österreich nur knapp davor. Die USA landen knapp hinter Island, Israel und Irland auf Platz vier. Was die wirklich großen, entscheidenden Spieler auf der globalen Bühne betrifft, haben uns die USA in den letzten fünf Jahren deutlich abgehängt. Das spiegelt sich nicht nur in der Wirtschaftsleistung wider, sondern auch in den Börsenständen.

Martin Gautsch: 2025 wird kein Boomjahr, aber auch nicht dramatisch schwach

Obwohl 2024 ein gutes Anlagejahr war, hat sich die langfristige Perspektive für Veranlagungsinstrumente nicht verschlechtert. 2025 wird konjunkturell kein Boomjahr, aber auch kein dramatisch schwaches. Wir werden uns auf einem ähnlichen Niveau wie heuer bewegen. Die Inflationsbelastungen sind global betrachtet insgesamt deutlich nach unten gegangen. Wir erhalten Rückenwind von den Notenbanken, die Spielraum haben, allen voran die EZB, aber auch die US-Notenbank Fed. Wir erwarten ein moderates Wirtschaftswachstum, es gibt nach wie vor Schub von der Investitions- und der Innovationsseite. Ob es KI, Entwicklungen im Pharmabereich oder klimafreundliche Investitionen sind: Das alles sind Themen, die die Börsen mittelfristig wieder antreiben sollten. Die Bäume werden nicht in den Himmel wachsen, trotzdem sollte man am Markt investiert bleiben. Ich glaube nicht, dass man jetzt ultraaggressiv das Gaspedal bis zum Anschlag durchtreten sollte, aber aus den Märkten rauszugehen, halte ich für fatal. Das oberste Prinzip lautet, der Strategie treu zu bleiben.

Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG

Die Zürcher Kantonalbank Österreich AG ist ein auf Private Banking spezialisiertes Bankhaus und betreut vermögende Privatpersonen, Stiftungen und Unternehmerinnen und Unternehmer in Österreich und Süddeutschland. Sie ist eine 100-prozentige Tochter der Zürcher Kantonalbank in Zürich. Unsere Mutter verfügt als eine der wenigen Banken weltweit über die Bestnoten AAA bzw. Aaa der drei großen Rating-Agenturen Fitch, Standard & Poor‘s und Moody’s und zählt zu den sichersten Universalbanken der Welt. Als Schweizer Traditionshaus blickt die Zürcher Kantonalbank auf eine über 150-jährige Geschichte zurück.

Sicherheit, Stabilität und Wachstum prägen unsere Geschäftspolitik. Seit Beginn unserer Tätigkeit im Jahre 2010 verzeichnet die Zürcher Kantonalbank Österreich AG ein jährliches Wachstum von 15-20 %. An den beiden Standorten Salzburg und Wien sind aktuell 117 Mitarbeitende beschäftigt und verwalten ein Geschäftsvolumen von 3,5 Milliarden Euro. Wir konzentrieren uns auf das Veranlagungsgeschäft. Strategische Beratung und Vermögensverwaltung zählen zu unseren Kernkompetenzen. Unsere lokalen Asset-Management-Spezialisten unterstützen unsere Kund:innen und Berater:innen bei allen wichtigen Anlagethemen. Dank der engen Zusammenarbeit mit über 200 Anlageexpertinnen und Experten unserer Mutter ist es uns möglich, die besonderen Bedürfnisse unserer Kund:innen zu berücksichtigen. Wir bringen alle Entscheidungsträger aus dem Private Banking, Asset Management mit unseren Kund:innen an einen Tisch. Das macht uns zu einem kompetenten und verlässlichen Partner. Kundenzufriedenheit ist unser höchstes Gut. Wir freuen uns über die Ergebnisse der Kundenzufriedenheitsstudie, da wir mit höchster Servicequalität, Kompetenz und Performance überzeugen konnten.

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